echt evangelisch borghorst

Rückblick auf die Veranstaltung zum Thema "Militärseelsorge"

Außerordentlich informativ und interessant für die zahlreichen Besucher war der Bericht von Pfarrer Andreas Ullrich aus Laer über die Arbeit als Militärseelsorger allgemein und insbesondere über seinen Einsatz in Afghanistan und im Kosovo beim Vortrags- und Gesprächsabend von evangelischem Sozialseminar und katholischem Bildungswerk. Zuerst erläuterte er ausführlich seine Arbeit bei der Bundeswehr in den Jahren 2002 bis 2015 in Rheine, Wittmund und Münster.

Im Gegensatz zur Arbeit in einer Pfarre mit großer Kontinuität und Geschichte sei die Arbeit als Militärseelsorger von großer Fluktuation mit immer neuen und anderen Fragestellungen geprägt. Wichtig sei für ihn dabei gewesen, für die Menschen da zu sein, die doch in einer besonderen Situation leben, was dem normalen Bürger gar nicht bewusst sei. Zu seinem Wirkungsbereich hätte die Begleitung zu Truppenübungsplätzen wie die Begleitung der Soldaten-Familien, wenn deren Männer durch Auslandseinsätze von der Familie getrennt waren, gehört. Dabei sei die Vernetzung der Soldatenfamilien ganz wichtig, z. B. durch Soldaten- und Familien-Werkwochen, Vater-und-Kind-Wochenenden, um einen Ort zu schaffen, wo alle von den gleichen Problemen betroffen seien. Dabei habe die geistige und geistliche Arbeit als Hilfe immer eine wesentliche Rolle gespielt. So stand am Ende jeder Veranstaltung das irische Segenslied „Möge die Straße…“  Speziell habe er Soldaten und deren Familien begleitet, als im Münsterland Standortschließungen erfolgt seien und damit die Zukunftsplanungen neu überdacht werden mussten.

Bedrückend waren seine mit Bildern und vielen persönlichen Eindrücken unterlegten Berichte von seinem Leben mit den Soldaten im Lager in Kundus/Afghanistan und im Kosovo. Auch die Bundeswehr habe über Erfahrungen lernen müssen, dass der Krieg im reellen Leben stattfindet mit körperlichen Verwundungen, Toten und seelischen Verletzungen. Die Arbeit dort sei durch ein enges Miteinander, insbesondere über Weihnachten und Silvester, und dauerndes Improvisieren geprägt gewesen, wobei feste Riten, wie jeden Sonntag 18 Uhr Messe und Kirchkaffee zum Gedankenaustausch - in dieser Ausnahmesituation immer in ökumenischer Gemeinschaft – wichtig waren, sowie seine tägliche Messfeier in der Kirchbaracke vor dem Fenster, die den Soldaten signalisierte, wir sind nicht allein.   Janßen, Horstmar   Militärseelsorge1  

Militärseelsroge2