echt evangelisch borghorst

Rückblicke Veranstaltungen des Ev. Sozialseminares und des Kath Bildungswerkes

„Prophetie“

Hochinformativ und spannend war, was Pfarrer Holger Erdmann über: „Prophetie“ beim Vortragsabend von evangelischem Sozialseminar und katholischem Bildungswerk ausführte. Mit einer Bildbetrachtung erläuterte er die Stellung der Propheten als Mittler zwischen Gott und den Menschen und zeigte dabei auf, dass sie sowohl auf Zustimmung wie auf Ablehnung gestoßen sind. Sie sind das Sprachrohr Gottes, das seinem Volk Israel zunächst Strafe für die Zuwendung zu andern Göttern und nach dem Strafgericht neues Heil ankündigt.

Dann stellte er die Prophetie von den Anfängen mit dem Seher „Samuel“ über Nathan und Elia bis hin zu großen Propheten Jeremia und Jesaja dar, jeweils eingebunden in die geschichtliche Entwicklung Israels. Allen gemeinsam sei, dass sie von Gott berufen werden, um auf Fehlverhalten hinzuweisen und die Zukunft zu deuten. Dabei gebe es Prophetenworte in unterschiedlicher Form, die bei fast allen zu finden seien. Beginnend mit der Botenformel „So spricht der HERR“, dem Aufmerksamkeitsruf „Höret“, Wehrufe, Mahnworte, Schuldaufweis und Strafansage und schließlich Heilsworte „Siehe, es kommt der Tag…“

Immer seien die Propheten Anwälte der Armen im Auftrag Gottes, weisen auf Ungerechtigkeiten hin und machen dies durch besondere Zeichen deutlich.

Im anschließenden regen Gespräch ging man der Frage nach, ob es heute noch Propheten im biblischen Sinn gäbe und ob man nach Jesus überhaupt noch Propheten brauche. „Haben die christlichen Kirchen einen prophetischen und damit auch politischen Auftrag als Wächter in unserer Zeit?“

  Janßen, Horstmar    

   Suizidprävention
  Suizidprävention ist tatsächlich möglich; sie erfordert allerdings ein offenes Ohr. Dies machte Rita Hülskemper, der Leiterin der Telefonseelsorge Münster, beim äußerst informativen und hilfreichen Vortragsabend mit dem Thema „Bleib am Leben“ von evangelischem Sozialseminar und katholischem Bildungswerk deutlich. Und dass dies eine besonders wichtige Aufgabe sei, erläuterte sie an Hand von - erschreckenden – Zahlen: in Deutschland erfolgt alle 5 Minuten ein Suizidversuch und alle 53 Minute gelingt er. Damit ist die Zahl der Suizidtoten – 10 000 Menschen pro Jahr in Deutschland – höher als die aller anderen unnatürlichen Todesfälle zusammen. Weit mehr Männer als Frauen nehmen sich das Leben, besonders in der Altersgruppe der 80jährigen. Und auch 30 % der Heranwachsenden sind suizidgefährdet.

Ursachen sind u. a. Dauerstress, Burnout, soziale Einsamkeit, Geldsorgen, sexuale und emotionale Gewalterfahrung, psychische Erkrankung. Die Betroffenen sehen den Tod als Erlösung an.

Die Verzweifelten brauchen Hilfe von Mitmenschen. Durch ihre Erreichbarkeit 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr bietet die Telefonseelsorge absolut anonym eine Plattform, die eigene Not und Verzweiflung aussprechen zu können. Die 1972 gegründete „TelefonSeelsorge Münster“ ist eine ökumenische Einrichtung die sich sowohl an kirchennahe als auch kirchenferne Menschen in der Stadt Münster sowie in den Kreisen Warendorf, Steinfurt, Coesfeld und Borken richtet, kostenfrei erreichbar unter 0800 1110111 und 0800 1110222. Sie hat 89 ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen im Alter von 26 bis 78 Jahren, die für ihre Arbeit speziell ausgebildet und ständig weiter geschult werden mit regelmäßiger Supervision.

Das neueste Projekt – noch nicht ganz fertig – ist der Krisenkompass, als App ein Erste-Hilfe-Koffer für die Hosentasche, der als Soforthilfe Anlaufstellen benennt und Krisenhilfe, online Begleitung und Kraftquellen liefern wird. Ab 10 Februar 2020 auf dem Markt.

 Foto Ev.Sozialsem

  Janßen, Horstmar
Bild zeigt Frau Hülskemper  

    Depression
Depression ist eine Krankheit und die muss behandelt werden, das machten Pfarrerin Dagmar Spelsberg-Sühling und Psychotherapeutin Dr. med. Esther Sühling beim Vortragsabend von evangelischem Sozialseminar und katholischem Bildungswerk deutlich. Diese Erkenntnis sei allerdings erst in den letzten Jahrzehnten gewachsen. Über Jahrhunderte hinweg wurde die Depression als Strafe Gottes für sündiges Leben angesehen und Betroffene schlecht behandelt, oft sogar weggesperrt.

Dabei sei Depression eine ernstzunehmende Erkrankung, oft mit hoher Selbstmordgefährdung, an der ca. 15 % der Menschen leiden, Frauen häufiger als Männer, Alleinstehende häufiger als Menschen mit festen sozialen Beziehungen. Die Ursachen sind vielfältig: Mobbing im sozialen Umfeld, Einsamkeit, Überforderung, aber auch Krankheiten, Medikamente und genetische Dispositionen.

  Heute können Depressionen vielfältig und durchaus erfolgreich behandelt werden durch Medikamente und stationäre Therapien in speziellen Kliniken. Psychotherapie, Sport und Bewegung sowie eine geregelte Tagesstruktur sind hilfreich.

Auch der eigene Glaube an einen liebenden – keinen fordernden und strafenden Gott - kann helfen, positiv mit Depressionen oder depressiven Verstimmungen umzugehen, denn der Glaube selbst kennt dunkle Zeiten. Gebete und/oder Meditation können helfen, das Grübeln durch positive gute und heilsame Worte zu verdrängen.

Erste Hilfen bietet sicher die Telefonseelsorge für Betroffene und auch Angehörige, daher wird zu einem Vortrag mit dem  Thema „Bleib am Leben“ von Rita Hülskemper, der Leiterin der Telefonseelsorge Münster, am kommenden Donnerstag, 21.November, um 20.00 Uhr, im Pfarrheim Borchorster Hof, Südring 2, eingeladen. Der Eintritt ist frei, es wird allerdings um eine Spende für die Telefonseelsorge gebeten.

  Janßen, Horstmar    

  Bild DS und ES

Bild zeigt Pfarrerin Dagmar Spelsberg-Sühling im Talar und Psychotherapeutin Dr. med. Esther Sühling im Kittel